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Deborah Stratman

Zwischen Festivals.

Habe ich gezweifelt, war ich wütend, bestürzt, wehmütig, ungeduldig, wie gelähmt, habe ich gelacht, war ich verloren. In Afrika, den Amerikas, in Europa und vor allem im Mittleren Westen. Auf Flößen, in Kanus und Kajaks, auf Schlauchbooten, Motorbooten und Pontonbooten, auf dem Great Salt, dem Squam, dem Michigan, dem Mittelmeer und dem, was vom Owens noch übrig ist. Ich war auf dem Kickapoo, dem Chicago, dem Calle-Calle, dem Cruces und dem Calumet. Ich bin den Green und die Pazifikküste entlanggefahren. Es tut gut, auf dem Wasser zu sein. Ich denke, Flüsse sind mir wohl das Liebste. Wie sie stillstehen und sich bewegen, ins Land graben, es mit sich tragen.
Ich habe die Grillen zirpen hören bei Nacht und dabei zugesehen, wie das Licht erst fahl, dann körnig wurde, während der Horizont, von der Mitte einer riesigen verdunkelten Pfütze aus betrachtet im Umkreis von 360 Grad während der totalen Sonnenfinsternis, die insgesamt zwei Minuten und vierzig Sekunden anhielt, glühte. Nach der Totalität: neun Stunden Stau auf dem Weg von Golconda nach Norden, als Kehrseite der Pilgerfahrt.
Ich dachte über die Entstehung von Gerüchten nach, über Sea-Basing, Belagerungen, Intervalle, Festungen am Meeresgrund, Öffentlichkeit, Entwurzelung, Datenclouds und Palmfarn. Aber das meiste, worüber ich nachdachte, habe ich vergessen.
    
Zwischen.
Einigen der ganz Großen.
Ursula K le Guin. Mark E. Smith. Anne Wiazemsky.  
Peter Hutton. Dick Gregory. Maryam Mirzakhani. Joe Frank.
    
Zwischendurch.
Lernen meine Student*innen und ich voneinander.
Höre ich Musik und gieße die Pflanzen.
Lade ich Freunde zum Räucherfischessen ein.
Halte ich an meiner Familie fest.

Zwischen den Festivals fanden andere Festivals statt. Es tut gut, sich Filme anzusehen, die an Orten spielen, an denen ich nicht lebe, die voller Menschen sind, die ich nicht kenne, in Städten, die nicht meine Städte sind. Mir gefällt dieses Ausmaß an Orientierungslosigkeit. Aber gleichzeitig hilft mir das Kino auch, mich zurechtzufinden. Ich sehe viele Filme. Sie sind auch ein Zuhause. Ein Zweitwohnsitz.

Deborah Stratman zeigte 2016 The Illinois Parables im Programm von Forum Expanded. In diesem Jahr ist ihre Arbeit Optimism zu sehen.

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