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Yugantar, Indiens erstes feministisches Filmkollektiv, wurde 1980 von Abha Bhaiya, Navroze Contractor, Deepa Dhanraj und Meera Rao gegründet. In einer Zeit radikaler politischer Umbrüche schuf Yugantar gemeinsam mit bereits existierenden oder sich formierenden Frauengruppen vier wegweisende Filme: mit Hausangestellten in Pune (MOLKARIN, 1981), mit Fabrikarbeiterinnen in Nipani (TAMBAKU CHAAKILA OOB ALI / TOBACCO EMBER, 1982), mit Stree Shakhti Sanghatana, einem feministischen Forschungs- und Aktivismuskollektiv aus Hyderabad (IDHI KATHA MATRAMENA / IS THIS JUST A STORY?, 1983) und mit Mitgliedern der Chipko-Bewegung (SUDESHA, 1983).
Die Signifikanz dieser Filme zeigt sich in ihrer innovativen kollaborativen Praxis, lange, bevor „partizipative Videoarbeit“ oder „community media“ zu Modebegriffen wurden sowie in der Tatsache, dass sie aus der unabhängigen indischen Frauenbewegung und der radikalen Linken der 1970er- und 1980er-Jahre heraus entstanden.
Durch Freundschaften und Allianzen schufen die Yugantar-Filme neue filmische und politische Räume. Ihre Visionen unterstützen die Formierung einer Zeit in der immense Energien für widerständige kulturelle Praktiken freigesetzt wurden, die wiederum den politischen Diskurs erweiterten.
Der Vorführung der neu restaurierten Fassungen von TAMBAKU CHAAKILA OOB ALI und IDHI KATHA MATRAMENA folgt eine Diskussion über Vergangenheit und Zukunft der Filme sowie der Synergien zwischen filmischen und politischen Bewegungen, die sie als Geister in sich tragen. Während TAMBAKU CHAAKILA OOB ALI seine Sprache im Umfeld kollektiver Streikaktionen entwickelt, versucht IDHI KATHA MATRAMENA sich an einer fiktionalen Narration, die die Debatte über häusliche Gewalt erweiterte. Beide Filme stehen gleichermaßen neben und inmitten des Jetzt.

Abha Bhaiya ist Gründungsmitglied der feministischen Organisation Jagori, gegründet 1984 in Delhi. Sie ist Aktivistin und langjährig in der indischen Frauenbewegung aktiv.
Deepa Dhanraj ist Filmemacherin, Autorin und seit Mitte der 1970er-Jahre aktiv in der indischen Frauenbewegung.
Nicole Wolf ist Senior Lecturer in Visual Cultures am Goldsmiths, University of London.

Das Gespräch findet auf Englisch statt.

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