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Die beiden Videoinstallationen DREAMS und PALA AMALA befassen sich mit tibetischen Körpern in der Landschaft, oder vielmehr mit der Abwesenheit von Landschaft, sowie mit dem Ausdruck von Fürsorge und Sehnsucht. Diese Arbeiten bieten keine Lösungen, sondern sind vielmehr eine Umarmung dessen, was in unserem Leben nicht kontrolliert werden kann.

ACHALA, DANCING BOY und SUMMER GRASS sind skulpturale Arbeiten. Sie bestehen aus Videomonitoren, die in kleine, mit Jade und Kupfer besetzte Kästen eingelassen sind und Alltagsszenen zeigen. Die in Tibet gedrehten Szenen wurden auf der Social-Media-App WeChat zwischen Verwandten des Künstlers in Tibet und den USA geteilt und ermöglichen so medialen Zugang zu der autonomen Region. Anlass für die Serie war das Verbot von WeChat, das 2020 in den USA in Kraft trat und die Kommunikation des Künstlers und seiner Familie mit ihren Verwandten praktisch unterband; ein Zustand, der bis zur Wiederfreigabe der App im August 2021 andauerte.

Dreams

Filmstill aus dem Film „Dreams“ von Tenzin Phuntsog. Eine ältere Person schläft auf einer Matratze in einem sonst leeren Raum. Zu ihrer rechten steht eine grauhaarige Person in Unterhemd.
© Tenzin Phuntsog
  • Regie

    Tenzin Phuntsog

  • USA / 2022
    2 Min. / 1-Kanal-Videoinstallation / Ohne Dialog

In DREAMS sind die schlafenden Eltern des Künstlers – tibetische Exilant*innen – auf einer schmalen, auf dem Boden liegenden Matratze zu sehen. Die Matratze ähnelt jener, auf der sie zu Beginn ihrer Immigration in den Westen schliefen. Das Bild des sich umarmenden Paars auf einem Bett, das in einem offenen, undefinierten Raum zu schweben scheint – so als ob jedweder Ort in den Hintergrund hineinkopiert werden könnte –, verdichtet das Gefühl von Ortlosigkeit und Ungewissheit.
Die weiche Decke, die in der Arbeit zu sehen ist, ist aus Indien und findet sich in vielen tibetischen Haushalten der Diaspora. „Diese Decke war einer der Gegenstände, die meine Mutter mitnahm, als wir aus Tibet in die USA immigrierten. In dieser Arbeit wollte ich zu meinen frühsten und schönsten Erinnerungen zurückkehren. Ich wollte mich an diese Zeit der Unschuld erinnern.“ Tenzin Phuntsog

Produktion Tenzin Phuntsog, Andrea Monti. Produktionsfirmen Plateaux Films (California, USA), Microscope Gallery (New York, USA). Regie Tenzin Phuntsog. Kamera Tenzin Phuntsog. Montage Tenzin Phuntsog. Sound Design Tenzin Phuntsog. Ton Tenzin Phuntsog. Regieassistenz Jonathan Witz. Production Manager Jonathan Witz. Mit Nawang Phuntsog (Pala), Tsekyi Dolma Phuntsog (Amala).

Pala Amala

Vater Mutter
Filmstill aus dem Film „Pala Amala“ von Tenzin Phuntsog. Ein älteres Paar in der Mitte eines Raumes vor einer Matratze.
© Tenzin Phuntsog
  • Regie

    Tenzin Phuntsog

  • USA / 2022
    6 Min. / 2-Kanal-Videoinstallation / Ohne Dialog

Die 2-Kanal-Videoinstallation PALA AMALA („Vater Mutter“ auf Tibetisch) zeigt die Eltern des Künstlers, die in den 1960er-Jahren im Kindesalter aus Tibet flohen. Phuntsogs langsame Kamerabewegungen und bewusst gesetzte Kadrierungen fangen seine Eltern ein, die sich selbst spielen und gleichzeitig stellvertretend für jede Diaspora-Familie stehen. Die reduzierten Bilder vermitteln Emotionen rund um vertraute und familiäre Formen der Fürsorge, Sprache und Identität. Erinnerungen an eine verlorene Heimat sowie die Sehnsucht nach ihr finden ohne Worte Ausdruck, als ob sie in der Luft hingen, gespiegelt im Blick der Protagonist*innen und der Kamera, unaufgelöst. An einem kalifornischen Strand durchlebt der Vater erneut den Moment seiner ersten und einzigen Rückkehr nach Tibet in den 1990er-Jahren. Er reibt sich Sand – anstelle von Erde – über Hände und Körper.

Produktion Tenzin Phuntsog, Andrea Monti. Produktionsfirmen Plateaux Films (California, USA), Microscope Gallery (New York, USA). Regie Tenzin Phuntsog. Kamera Tenzin Phuntsog. Montage Tenzin Phuntsog. Sound Design Tenzin Phuntsog. Ton Tenzin Phuntsog. Regieassistenz Jonathan Witz. Production Manager Jonathan Witz. Mit Nawang Phuntsog (Pala), Tsekyi Dolma Phuntsog (Amala).

Achala

Installationsansicht zum Werk „Achala“ von Tenzin Phuntsog. Eine geöffnete Box mit einem Bildschirm darin. Auf dem Bildschirm eine Person in geblümten Gewand.
© Tenzin Phuntsog / Courtesy Microscope Gallery, New York
  • Regie

    Tenzin Phuntsog

  • USA / 2022
    1 Min. / 1-Kanal-Videoinstallation / OmeU

  • Originalsprache

    Tibetisch

ACHALA enthält Nachrichten zwischen der Mutter des Künstlers und ihrer Schwester in Tibet. Sie diskutieren darüber, wie man mithilfe von Bildern in Kontakt bleibt – die sicherste Art des Austausches, wenn die Kommunikation staatlich überwacht wird.

Produktion Tenzin Phuntsog, Andrea Monti. Produktionsfirmen Plateaux Films (California, USA), Microscope Gallery (New York, USA). Regie Tenzin Phuntsog. Montage Tenzin Phuntsog. Mit Achala.

Dancing Boy

Installationsansicht vom Werk „Dancing Boy“ von Tenzin Phuntsog. Eine geöffnete Box mit einem Bildschirm darin. Auf dem Bildschirm ein Kind in einer Küche.
© Tenzin Phuntsog / Courtesy Microscope Gallery, New York
  • Regie

    Tenzin Phuntsog

  • USA / 2022
    1 Min. / 1-Kanal-Videoinstallation / OmeU

  • Originalsprache

    Tibetisch

In einem tibetischen Haus tanzt ein Kind ausgelassen zu einem zeitgenössischen tibetischen Lied. Der Junge schaut humorvoll und charmant unverwandt in die Kamera, für die sein Auftritt stattzufinden scheint.

Produktion Tenzin Phuntsog, Andrea Monti. Produktionsfirmen Plateaux Films (California, USA), Microscope Gallery (New York, USA). Regie Tenzin Phuntsog. Montage Tenzin Phuntsog.

Summer Grass

Installationsansicht zum Werk „Summer Grass“ von Tenzin Phuntsog. Eine geöffnete Box auf einem Sockel mit einem Bildschirm darin.
© Tenzin Phuntsog / Courtesy Microscope Gallery, New York
  • Regie

    Tenzin Phuntsog

  • USA / 2022
    2 Min. / 1-Kanal-Videoinstallation / OmeU

  • Originalsprache

    Tibetisch

Ein Yakhirte teilt eine Reihe von Videoclips eines typischen Tages im sonnigen Grasland Tibets und gibt einen seltenen Einblick in den Alltag, der zwischen zwei seit über 40 Jahren getrennten Familienmitgliedern ausgetauscht wird.

Produktion Tenzin Phuntsog, Andrea Monti. Produktionsfirmen Plateaux Films (California, USA), Microscope Gallery (New York, USA). Regie Tenzin Phuntsog. Montage Tenzin Phuntsog.

Tenzin Phuntsog ist ein tibetisch-amerikanischer Künstler und Filmemacher, der mit Bewegtbild, Film und Installation arbeitet. Seine künstlerische Praxis streift Themen wie Sichtbarkeit und Zugehörigkeit sowie Landschaft und Sprache. Er studierte Medienkunst an der University of California und hat einen Master in Bildender Kunst an der Columbia University gemacht. Seine Arbeiten wurden in renommierten Galerien und Museen ausgestellt sowie auf Festivals gezeigt, darunter Videobrasil, São Paulo; IFFR Rotterdam; Anthology Film Archives, New York; Microscope Gallery, New York; und The Eye Filmmuseum, Amsterdam.

Filme: 2010: Four Rivers (67 Min.). 2014: A Singing Blade (15 Min.). 2018: Rituals of Resistance (63 Min.). 2019: The Day the Sun Died (17 Min.). 2022: Dreams, Pala Amala (Father Mother), Achala, Dancing Boy, Summer Grass. 2023: Mother Tongue, Next Life.

Bonusmaterial

Portrait von Tenzin Phuntsog in weißem T-Shirt und schwarzer offener Jacke

Tenzin Phuntsog © Tenzin Phuntsog

„My formative years were those where my mother instilled a connection to landscape and to Tibet, where she is from.“

Shai Heredia im Gespräch mit dem Künstler Tenzin Phuntsog (Englisch)

Bonusmaterial

  • Filmstill aus dem Film „Dreams“ von Tenzin Phuntsog. Zwei ältere Personen liegen auf einer Matratze, die Hintere mit der Hand auf der Schulter der Vorderen.

    Review

    Asa Mendelsohn bespricht eine Ausstellung von Tenzin Phuntsog

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