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ANQA zeichnet das intime Porträt dreier Frauen, die beschließen, ihre Stimme zu erheben und trotz Todesgefahr ihre Existenz zu behaupten. Der Film erkundet das Innenleben seiner Protagonistinnen und die schmerzlichen Erinnerungen, die erwachen, wenn das Leben in eine Sackgasse gerät. Zwar konzentriert sich der Film auf die inneren Konflikte der Frauen, aber auch das soziopolitische Klima, in dem sie leben, wird greifbar. Der Film erzählt auf subtile Weise und vor dem Hintergrund von Frauenfeindlichkeit sowie allumfassender patriarchaler Gewalt von einer Sinnkrise und offenbart die unauflösliche Verschränkung des Privaten mit dem Politischen und Sozialen.

Ausgehend vom zurückgezogenen Alltag seiner Protagonistinnen kreist der Film um Themen wie Leben und Tod und das Trauma, das die Frauen miteinander verbindet. ANQA verschweigt die Einzelheiten der brutalen Verbrechen, denen diese zum Opfer gefallen sind, und konzentriert sich vielmehr auf ihr Leben in all seiner Komplexität und Ratlosigkeit, auf ihren Kampf ums Überleben und die Wiederaneignung ihrer Existenz. Ganz bewusst reproduziert der Film keine Gewalt und rekonstruiert somit bestehende Narrative in dem Wunsch nach filmischer Gerechtigkeit.

ANQA öffnet einen fragilen Raum, in dem das Publikum in die Seelenlandschaften dreier Frauen eintauchen kann. Der Film konfrontiert mit psychischen Wunden und ermöglicht eine Begegnung, in deren Verlauf wir Zeugen eines Daseinskampfs werden, in dem Leben und Tod beängstigend nah beieinanderliegen. Trauma ist hier nicht nur ein Gefäß für individuelle Verletzungen, sondern wird zu einem Mittel des Austauschs, das die Geschichte einer Versehrung zu erzählen ermöglicht.

Helin Çelik

Übersetzung: Gregor Runge

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