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9. – 30. Juni auf arsenal 3.
In einem Programm mit RISS.

Die sehbehinderten Figuren in Sheri Hagens Spielfilmdebüt lassen ihre Stimme und ihr Gehör für sich arbeiten: Kay liest Nachrichten für einen Jazz-Radiosender (und Falk verliebt sich in ihr Timbre); Benjamin sitzt in der Leitzentrale eines Taxiunternehmens, in dem Falk und sein bester Freund Ulf angestellt sind; Till wird von seinem Klavierstimmer Pan verführt. Dass der Ensemblefilm aufs Hören und nichts aufs Sehen fokussiert, wird durch den stimmungsvollen Soundtrack und die Bildsprache betont: verschwommene Establishing Shots, verwackelte Bilder und unerwartete Sichtachsen verdeutlichen, dass der Film mehr erzählt als das Auge sehen kann. Wobei es nicht darum geht, „race“ als Thema auszuklammern. Der Film eröffnet einen Raum, in dem jene Erfahrungen Schwarzer Menschen in Deutschland erkundet werden, zu denen es kommt, wenn Menschen nicht zuerst und ausschließlich die Hautfarbe ihres Gegenübers wahrnehmen. Angesichts des von Hagen mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne unabhängig finanzierten Films stellt sich die Frage, welche Geschichten über das Leben Schwarzer Menschen in Deutschland öffentlich gefördert werden und welche nicht und welchen Platz man ihnen im Kanon zugesteht. (Karina Griffith)

Sheri Hagen, geboren 1968 in Lagos, Nigeria. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung und arbeitet als Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin in Berlin. 2015 gründete sie die Produktionsfirma Equality Film.

Produktion Equality Film. Regie, Buch Sheri Hagen. Kamera Markus Stotz. Montage Raquel Crawford-Jahn. Musik Reggie Moore. Ton Raoul Grass, Karsten Paarmann, Marko Weichler. Szenenbild Kathrin Brösicke. Kostüm Petra Neumeister. Maske Susanne Senge. Regieassistenz Xiana Yago Tortajada. Produzent*in Sheri Hagen. Mit Anita Olatunji, Michael Klammer, Ella-Sade Hagen-Janson, Nele Rosetz, Ingo Naujoks, Milton Welsh, Pierre Sanoussi-Bliss, Lilly, Zoe Hagen, Manolo Palma, Komi Togbonou, Jonathan Kinsler.

Filme: 2007: Stella und die Störche (21 Min.). 2012: Auf den zweiten Blick (92 Min.). 2016: Fenster Blau (83 Min.).

Fiktionsbescheinigung Programm

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