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Warum jetzt über diese Leute einen Film? Warum einen Film über eine Jazzpianistin, einen lange verstorbenen Schweizer Kunstmaler, heute nur noch wenigen bekannt, einem ehemaligen Verlag mit „Sendungsbewusstsein“, über den, so scheint es, die Zeit hinweggegangen ist?

In einer Zeit, in der die Bedeutung des Logos in rasender Geschwindigkeit zu implodieren scheint, wirken diese Figuren, ihr Tun und Mühen wie von der Geschichte beiseitegelegt.

Der Logos geht allerdings nicht zum ersten Mal in Stücke, und auch dieser Film wird kaum einen Beitrag zu seiner Rettung leisten. Betrachtet man Geschichte aber als einen nicht enden wollenden Prozess, als etwas Schleifenförmiges, das sich nur unendlich langsam verschiebt, verändert sich auch unsere Perspektive zur Gegenwart, jeder Beitrag zur Geschichte ist nur ein unendlich kleiner – Relevanz ist relativ. Was bleibt am Ende übrig?

Die Zeitkapsel, in der ich mich befand, stellte sich als zu weit verzweigt heraus und ich meiner selbstgewählten Aufgabe nicht gewachsen.

In den Lagerräumen in Zürich stehend wollte ich die Spuren dieser Menschen retten – alles festhalten, das Verschwinden aufhalten, indem ich alles aufsaugte. Aber es war zu viel, die Zeitkapsel, in der ich mich befand, stellte sich als zu weit verzweigt heraus und ich meiner selbstgewählten Aufgabe nicht gewachsen. Ich fühlte, wie die Zeit, ähnlich den Massen der Eiszeit, über all die Bücher, Texte, Bilder, Töne – Erkenntnisprojekte – hinüberwalzte und alles in Sedimente verwandelte.

Was daraus wurde, ist der Versuch aus kleinen Momenten, dem Beifang (frei nach CITIZEN KANE nannte ich sie die „Rosebudmoments“), Geschichte zu erzählen. Indem ich die mir wichtigen Funde als selbstredende Fragmente betrachtete, begann ich sie neu zu einem Bild zusammenzusetzen. Es ist mein Versuch, die vagen, weil zu großen Begriffe von Religion, Literatur, Malerei, Musik, Kunst in ihrem Kristallisationspunkt zu fassen.

René Frölke

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