A Rainha Diaba

Vom Hinterzimmer eines Bordells aus beherrscht die schwule Schwarze "Teufelskönigin" (ein bürgerlicher Name wird nie genannt) die Unterwelt von Rio de Janeiro. Unter grünem Lidschatten fällt ihr Blick unbarmherzig auf die Mitglieder ihres Drogenkartells. Mit dem selben Klappmesser werden Beine rasiert und Verräter aufgeschlitzt. Doch ihr Terrorregime ist instabil, es regt sich Widerstand. Um die Königin zu ersetzen, führen bald alle gegeneinander Krieg, die im bürgerlichen Leben keine Chance haben: die Favela-Gangster gegen die Schwulen, die Dragqueens gegen die Sexarbeiterinnen.

Fontouras grelle Pulp-Konstruktion steht für das populäre brasilianische Kino in der Zeit der Militärdiktatur, in dem Machtverhältnisse nihilistisch überzeichnet wurden. Wie in Karim Aïnouz’ MADAME SATÃ (2002) dient auch hier João Francisco dos Santos, eine legendäre Gangsterfigur der 1930er-Jahre, als Vorbild, die hier als frühe Repräsentation von Queerness in die 1970er übersetzt wird. Milton Gonçalves spielt sie mit verschiedenen Stimmen, und das dichotomische Konzept von Männlichkeit, das zwischen Macho und Tunte keine Schattierungen zulässt, löst sich in Luft und Glitter auf. (Jan Künemund)

Produktion Roberto Farias. Regie Antonio Carlos da Fontoura. Drehbuch Antonio Carlos da Fontoura. Kamera José Medeiros. Montage Rafael Valverde. Musik Guilherme Vaz. Sound Design Antonio Carlos da Fontoura. Ton Alberto Vianna. Production Design Angelo de Aquino. Kostüm Angelo de Aquino. Maske Carlos Prieto. Casting Emiliano Ribeiro. Regieassistenz Emiliano Ribeiro. Production Manager Antonio Calmon. Executive Producer Mauricio Nabuco. Associate Producer Antonio Carlos da Fontoura. Mit Milton Gonçalves, Stepan Nercessian, Odete Lara, Nelson Xavier, Wilson Grey, Iara Cortes, Procopio Mariano, Lutero Luis, Carlos Prieto, Haroldo de Oliveira.

Restaurierung von CinemaScópio und Cinelimite.

Antonio Carlos da Fontoura, geboren 1939 in São Paulo, Brasilien. Er studierte Geologie und Film. Antonio Carlos da Fontoura ist der Autor, Regisseur und Produzent von zahlreichen Filmen und Fernsehserien. Er hat außerdem zwei Theaterstücke und einen Roman geschrieben.

Filme: 1965: Heitor dos Prazeres (13 Min.). 1966: Ver Ouvir / To See, to Listen (18 Min.). 1968: Copacabana Me Engana / Copacabana Is Mine (93 Min.). 1970: Mutantes / The Mutants (10 Min.), Meu Nome é Gal / My Mame Is Gal (10 Min.). 1973: A Rainha Diaba / The Devil Queen. 1974: Chorinhos e Chorões / Chorinhos and Chorões (11 Min.). 1977: Cordão De Ouro / The Golden Necklace (75 Min.). 1982: Brasília, Segundo Cavalcanti / Brasilia By Cavalcanti (18 Min.). 1984: Espelho de Carne / Flesh Mirror (95 Min.). 1988: Uma Aventura do Zico / Zicos’ Adventure (90 Min.). 2005: No Meio da Rua / The Game Boys (82 Min.). 2006: Gatão de Meia Idade / Middle Age Cat (93 Min.), O Rapto Das Cebolinhas / The Kidnapping Of The Chives (15 Min.). 2010: Faca Sem Ponta, Galinha Sem Pé / Blunt Knife (13 Min.). 2013: Somos Tão Jovens / We Are So Young (104 Min.). 2015: Casa Roberto Marinho / Roberto Marinho House (18 Min.). 2019: Ver Ouvir Roberto Magalhães / See Listen Roberto Magalhães (26 Min.).

Bonusmaterial