Direkt zum Seiteninhalt springen

hold on to her

Filmstill aus dem Film „hold on to her“ von Robin Vanbesien. Zwei Personen beugen sich zu einem Mikrofon, das zwischen ihnen steht. Auf der linken Seite des Bildes ist ein verschwommenes, unbeleuchtetes Gesicht zu sehen.
© Visualantics, Timely
  • Regie

    Robin Vanbesien

  • Belgien / 2024
    80 Min. / OmeU

  • Originalsprache

    Kurdisch, Niederländisch, Französisch, Englisch

hold on to her zeichnet eine gelebte soziale Infrastruktur der Fürsorge, Solidarität und des Kampfes nach, die sich angesichts eines aktuellen Falles von Polizei- und Staatsgewalt in Belgien formiert. Mawda Shawri, im Jahr 2018 zwei Jahre alt, Schwester von Hama, Tochter von Phrast und Shamden, wurde bei einer Grenzkontrolle von einem belgischen Polizisten erschossen. Im Jahr 2023 versammelten sich mehr als 40 Aktivist*innen, sowohl mit als auch ohne offiziellen Aufenthaltsstatus in Belgien, in den Räumen von La Voix des Sans Papiers in Brüssel vor der Kamera. Gemeinsam inszenierten sie eine kollektive Lesung von Dokumenten und Reaktionen zu Mawdas Fall. Während der Versammlung ist eine geisterhafte Präsenz nicht zu leugnen, die sich in der Straffreiheit der Polizei und der mangelnden Rechenschaftspflicht des Staates manifestiert. Das Bedürfnis der Redner*innen, über das offizielle Narrativ hinauszugehen, speist sich aus diesem Mangel an Wahrheit und Menschenrechten. Sie liefern forensische Gegenbeweise zu diesem tödlichen Grenzübertritt. Gerechtigkeit wird hier als sinnlicher sozialer Raum für kollektive Trauer und Heilung praktiziert. Angesichts der Unmöglichkeit, innerhalb der vorgegebenen Strukturen zu handeln, stellt diese Anhörung das Sichtbare und Hörbare in Frage. Vanbesiens audiovisuelle Grammatik rückt dabei das Opake und Poetische in den Vordergrund.

Robin Vanbesien ist Künstler und Filmemacher. Er erforscht Formen verkörperten Wissens und kollektiver Imagination in sozialen und politischen Kämpfen. Seine jüngsten Filme the wasp and the weather (2019) und Under These Words (Solidarity Athens 2016) (2017) bieten Einblicke in die alltägliche Poetik sozialer Netzwerke und Bewegungen. Im Jahr 2020 war Vanbesien Mitbegründer von The Post Film Collective, das das Kino als eine Form der spekulativen Probe und der gemeinschaftlichen Versammlung erforscht und dessen erster Film Rerooting (2023) ist.

Produktion Steven Dhoedt. Produktionsfirmen Visualantics (Brüssel, Belgien), timely (Brüssel, Belgien). Regie Robin Vanbesien. Buch Robin Vanbesien. Kamera Robin Vanbesien, Diren Agbaba. Montage Robin Vanbesien. Musik The Murmur of Wonder Collective. Sound Design Boris Debackere. Ton Thomas Ferrando, Laurens De Smet, Gedeon Depauw, Kwinten Van Laethem. Ausführende*r Produzent*in Steven Dhoedt. Koproduzent*in Robin Vanbesien. Mit Henriette Essami-Khaullot, Aïsta Bah, Thierno Dia, Ahmed Rzgar, Mirra Markhaeva, Marcus Bergner, Lazara Rosell Albear, Khaled Zead, Naomi van Kleef.

Filme: 2017: Under These Words (Solidarity Athens 2016) (52 Min.). 2019: the wasp and the weather (19 Min.). 2024: hold on to her.

Bonusmaterial

Programmübersicht

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Logo des Programms NeuStart Kultur